Letztes Wochenende war Labor Day Weekend, was bedeutet, dass wir ein verlaengertes Wochenende hatten. Das wollte ich natuerlich ausnutzen und so bin ich Freitag nacht nach Providence, Rhode Island geflogen, um meine alte Gastfamilie zu besuchen, wo ich von 2001-2002 als Au Pair gelebt habe. Mein letzter Besuch bei ihnen war 2003 und so hat es mich nicht gewundert, dass ich mehr als nervoes war. Die Kinder waren damals so klein, dass ich wusste, dass sie sich nicht mehr an mich erinnern wuerden und nachdem Angela, meine Gastmutter mir sagte, dass sie ausserdem schuechtern waeren, dachte ich nur: Na klasse, das kann ja was werden. Ich hatte aber nicht nur Bedenken wegen den Kindern. In meiner Erinnerung hatte ich ein super Jahr mit der Familie und habe immer wieder gerne daran zurueck gedacht, aber seitdem waren sieben Jahre vergangen, wir hatten uns seit sechs Jahren nicht mehr gesehen und ich hatte Bedenken, dass mein Besuch all diese wundervollen Erinnerungen an damals zerstoeren wuerde und ich auf den harten Boden der Tatsachen zurueck fallen wuerde.
Und nun sitze ich im Flugzeug nach Hause und auch wenn ich Phoenix und mein Leben dort liebe und mir keinen schoeneren Ort zu leben vorstellen kann, so bin ich doch sehr traurig, dass ich nach drei unglaublichen Tagen mein zweites Zuhause und meine zweite Familie verlassen musste.
Ich kann es gar nicht beschreiben, ich kam mir vor, als waere ich zurueck in die Vergangenheit gereist, weil es haargenau so war, wie vor sieben Jahren. Es war wirklich unrealistisch und merkwuerdig, aber unglaublich schoen.
Die Kinder sind mittlerweile 8, 9 und 10 Jahre alt, aber veraendert haben sie sich ueberhaupt nicht. Natuerlich war ich ueberrascht, wie gross sie nun sind, denn in meiner Vorstellung werden sie wahrscheinlich immer Babys bleiben, aber ihre Gesichter sind die gleichen, sie streiten ueber die gleichen Sachen und sind einfach nur unglaublich liebenswert. Marianna war damals mein Baby, drei Monate alt bei meiner Ankunft und mein absoluter Liebling. Sie begruesste mich, als wuerde sie mich ihr Leben lang kennen und wurde von Stunde zu Stunde anhaenglicher. Am ersten Abend fragte sie mich, ob ich sie mit nach Phoenix nehmen wuerde und diese Frage wiederholte sich an diesem Wochenende sehr, sehr oft. Angela holte das Fotoalbum heraus, was ich der Familie kurz vor meiner Abreise in 2002 geschenkt hatte, mit vielen Fotos aus unserem gemeinsamen Jahr. Marianna war voellig verrueckt danach und schaute es sich mindestens 25 mal an und zeigte es jedem, wie ich damals aussah und was wir alles zusammen unternommen haben.
Auch die beiden Jungs waren super, wir haben viel gemeinsam gespielt, sie haben mich umarmt und der aelteste hat mir ein Freundschaftsarmband geknuepft. Am ersten Abend schlichen die beiden sich in Marianna’s und mein Zimmer und wollten mit uns im Zimmer schlafen… es war einfach zu suess.
Vor einem Jahr ist die Familie in Angela’s altem Elternhaus gezogen, was gegenueber von ihrem alten Haus war und was wir damals oft besucht haben. Das alte Haus, was ich immer noch als mein Zuhause ansehe, ist noch nicht verkauft worden und so hatte ich die Moeglichkeit, es zu sehen, was ich in den drei Tagen dreimal in Anspruch genommen habe. Es war einfach unglaublich. Ich betrat das Haus und mir traten sofort die Traenen in die Augen, denn es hatte sich nichts veraendert. Die gleichen Tapeten, der gleiche Geruch und sogar die meisten Moebel waren noch an ihrem Platz. Ich konnte es gar nicht glauben und so lief ich von Raum zu Raum und die Erinnerungen ueberwaeltigten mich. Dieses Erlebnis alleine war die Reise wert!
Aber nicht nur das Haus, sondern die ganze Familie hatte sich keinen Schlag veraendert. Die Eltern waren super zu mir, ich wurde mit Geschenken ueberhaeuft und durfte natuerlich keinen Finger kruemmen. Wir haben sehr viel Zeit mit den Grosseltern verbracht, was wir auch damals immer getan haben und auch der Bruder von Angela kam mit seiner Familie zu Besuch. Niemand hatte sich veraendert und so verbrachten wir das ganze Wochenende damit, ueber die alten Zeiten zu reden.
Angela (Gastmutter), Jen (Angela's Schwaegerin), "Mammy" (Angela's Mutter) und ich
"Papa" (Angela's Vater) und ich
Den Sonntag nachmittag verbrachte ich dann mit meiner Freundin Susan, die ich damals im College kennen gelernt habe und wir schrieben seitdem regelmaessig oder telefonierten. Sie wurde zum Tourguide und brachte mich zu allen Plaetzen in Providence, wo ich als Au Pair viel Zeit verbracht habe und das Highlight war unser Besuch am Strand. Es war einfach nur toll!
Ich weiss, man kann die Zeit nicht zurueck drehen und wenn ich es koennte, dann wuerde ich es vermutlich auch nicht tun, aber es war unglaublich, fuer diese drei Tage in der Vergangenheit zu leben und sich an all die Dinge zu erinnern, die man vergessen hatte. Ich bin unglaublich dankbar, diese Familie kennen gelernt haben zu duerfen und ich weiss, wieviel ich ihnen zu verdanken habe, denn ich bin mir sicher, ohne sie waere ich heute nicht da, wo ich bin.
Es war schoen zu hoeren, dass ich jederzeit zurueck kommen kann , fuer einen Besuch oder auch fuer immer (ganz im Ernst, am Fruehstueckstisch wurde heute morgen zwischen den Eltern und Grosseltern diskutiert, wo ich denn arbeiten koennte ;))und ich immer eine zweite Familie haben werde. Und auch wenn diese Reise kurz war, ich denke, ich habe sie vollkommen ausgenutzt und sie war mehr als jeden Cent wert.
Der Abschied war etwas traurig, Marianna wollte mich gar nicht mehr gehen lassen und hing foermlich an mir, aber ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letzter Besuch bei ihnen war.
Oh das ist so schoen! Ich finde es grossartig, dass man dich dort wie ein Famileinmitglied sieht und es quasi deine "2. Familie" ist. Das kann dir keiner nehmen.
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