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How to become American


Nicht, dass ich es drauf angelegt haette, aber nach fuenf Monaten im wunderschoenen Kalifornien merke ich zunehmend, wie ich mich veraendere.
Angefangen hat das ganze mit der Anmeldung im Fitnessstudio, vor vier Monaten habe ich mich noch jedesmal dorthin gequaelt und musste mich regelrecht zwingen...heute kann ich es kaum abwarten, wieder aufs Laufband zu steigen und merke ausserdem, wie sich meine Laune ins Negative veraendert, wenn ich mal einen Tag nicht im Fitnessstudio war. Ich find es ja selbst auesserst merkwuerdig (man darf es auch gerne krank nennen), aber nun gut...!
Wer mich kennst, weiss ausserdem, dass ich seit Jahren ein fanatischer Gegner der Sonnenbank bin...ich weiss nicht, was mich da "geritten" hat, aber seit ein paar Wochen habe ich eine Mitgliedschaft im Sonnenstudio...!
Deutsche haben in den USA den Ruf, sehr zuverlaessig und vorallem puenktlich zu sein. Amerikaner dagegen sind in der Regel immer unpuenktlich und wieder: Wer mich kennt, weiss, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn Menschen unpuenktlich sind! Zunaechst fing es ganz harmlos an, mal hier fuenf Minuten zu spaet, mal dort zehn Minuten zu spaet. So richtig aufgefallen ist mir das dann erst am letzten Wochenende, wo ich sage und schreibe 75 Minuten zu spaet kam und dass nicht, weil ich vorher irgendwas Besseres zu tun gehabt haette, sondern schlicht und ergreifend, weil ich rumgetroedelt habe...das Schlimme ist, ich hab mich durch dieses zu spaet kommen meinerseits noch nicht einmal gestresst gefuehlt, was sonst immer der Fall gewesen war.
Auch was das SMS schreiben angeht, bin ich ganz zum Ami geworden. Ich konnte es nie nachvollziehen, wenn Menschen in einer SMS nur einen Satz oder ein Wort schreiben, wenn ich schonmal eine SMS schreibe, dann werden alle 160 Zeichen restlos ausgenutzt, ohne Ausnahme. Hier durfte ich schnell erfahren, dass Amis in dieser Hinsicht ganz anders ist. Zunaechst empfand ich es als sehr unhoeflich, nur ein "yes", "okay" oder sonstwas als SMS zu bekommen. Als ich mit meinen Maedels auf Hawaii war, bekam ich eine SMS mit dem Inhalt "Hi". Fassungslos berichtete ich meiner Freundin Anke, dass ich noch niemals eine kuerzere SMS bekommen hatte, die auch noch so nichtssagend war. Darauf hin meinte sie nur ganz trocken, sie haette mal eine SMS bekommen, die nur einen Buchstaben enthielt "k" (kurz fuer okay). Jaja, so sind die Amis und ich muss gestehen, dass ich mich, was das SMS schreiben betrfft, schon sehr angepasst habe.;)
Eine weitere Sache, die mir aufgefallen ist, ist, dass das Leben und Zusammensein mit Menschen, die viel Geld haben (dabei will ich diese Menschen nicht einmal "reich" nennen, Leute, die im Jahr $100.000 verdienen, gelten zumindest hier in San Jose nicht als reich), auf mich abfaerbt. So habe ich am letzten Wochenende mal eben mein komplettes Wochengehalt auf den Kopf gehauen, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn das meiste des Geldes ging fuer den Friseur drauf...(desweiteren fuers shoppen und Essen gehen), soviel habe ich wirklich noch niemals fuer den Friseur ausgegeben, 20x soviel wie in Deutschland und ich habe nicht einmal Straehnchen oder sonstiges bekommen...! Dies ist nur ein Beispiel, was ich damit sagen will ist, dass man sich hier superschnell an diverse Preisunterschiede gewoehnt. Ein Eis mit zwei Kugeln kostet so an die $5, letzte Woche waren wir zu zweit essen und haben $110 bezahlt (ganz normales Restaurant, nichts Besonderes!)...die Liste koennte ewig weitergefuehrt werden...! Nicht, dass ich mir sowas staendig leisten koennte (oder wollte), aber ihr kennt ja meinen Standartspruch: "Man goennt sich ja sonst nichts...!" :)
In diesem Sinne...bis bald! Ich hoffe, ihr moegt mich noch, wenn ich euch in Deutschland besuchen komme...:)!
Alles Liebe,
eure Nadine

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