Der Tag, vom dem ich dachte, dass er gar nicht mehr kommen würde, ist nun endlich da: Ich habe eine Gastfamilie gefunden!
Wie ich ja bereits im letzten Beitrag berichtet habe, hatte ich während meines Urlaubes in den USA mehrere Vorstellungsgespräche, unter anderem mit einer Mutter. Direkt nach meiner Ankunft zurück in Deutschland schrieb diese Mutter mir, dass sie unser Treffen sehr schön fand und bedankte sich noch einmal für meine Zeit. Von da an schrieben wir uns regelmäßig E-Mails und bombardierten uns gegenseitig mit Fragen, um einander besser kennen zu lernen. Ihre Antworten auf meine Fragen gefielen mir und deckten eigentlich alles ab, was ich mir von einer Gastfamilie erhofft hatte. Dennoch versuchte ich meine Hoffnungen flach zu halten, da wir immer noch nicht über das Gehalt gesprochen hatten. Nach einigen Wochen schrieb sie mir, dass sie und ihr Mann denken, dass ich perfekt zu ihrer Familie passen würde und dass sie nun meine Referenzen von früheren Familien checken wollten. Letzte Woche bekam ich dann die Nachricht, dass sie mir ein Angebot schicken würden, da sie mich sehr gerne in ihre Familie aufnehmen wollten. Ich war natürlich total aus dem Häuschen und sehr aufgeregt. Ich konnte es kaum abwarten, ihren Brief zu erhalten und machte mir gleichzeitig aber auch Gedanken darüber, was ich tun würde, wenn ihr Angebot nicht meinen Vorstellungen entsprechen würde. Denn innerlich hatte ich diese Familie bereits total in mein Herz geschlossen, die äußeren Bedingungen stimmten fast haargenau zu dem, was ich mir wünschte und die Familie gab sich bereits jetzt große Mühe, schrieb mir regelmäßig E-Mails und schickte mir sehr viele Fotos, von ihrer Familie, den Häusern und meinem Zimmer.
Nur zwei Tage später erhielt ich dann ein großes Paket per UPS und fragte mich, wie viele Blätter da wohl drin sein würden, denn mit einem Paket hatte ich nun ja überhaupt nicht gerechnet. Das erste was mir „entgegen fiel“ waren Geschenke und mein erster Gedanke war: „Aha, sie wollen mich also kaufen!“ Das ist jetzt nicht negativ gemeint, ich habe mich total gefreut und überhaupt nicht daran gedacht, dass mir Geschenke schicken würden! Jetzt wollt ihr sicher auch noch wissen, was das denn für Geschenke waren, oder? Ein wunderschöner, absolut traumhaft weicher Bademantel von Nautica, eine „Body Butter“ (Bodylotion) und Trüffel. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mein Herz klopfte, als ich dann den beiliegenden Umschlag mit dem Angebot öffnete. Das Angebot war eine sehr bunte Collage, mit Fotos der Familie, wo die Wörter „Caring“, „Fun“ und „Adventure“ neben standen. Ganz oben auf dem Blatt stand in großen Buchstaben: „Nadine, please be our nanny!“ Ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und hab vor Rührung fast geweint, weil ich das so süß fand. Gleichzeitig hatte ich auch Angst, weiter zu lesen, da ich befürchtete, in nur wenigen Sekunden enttäuscht zu werden.
Nun will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen, das Angebot der Familie umfasst folgende Dinge:
- Krankenversicherung, auch im Ausland
- Zahnversicherung (in den USA nicht wie hier in der Krankenversicherung enthalten und auch nicht unbedingt üblich, direkt vom Arbeitgeber zu erhalten)
- Benutzung eines eigenen Autos, auch in meiner Freizeit (Versicherung schon enthalten)
- Benutzung eines eigenen Laptops
- Den Flug zur Familie (da hatte ich auch überhaupt nicht mit gerechnet!)
- Zwei Wochen bezahlten Urlaub (mehr Urlaub haben die Amis nicht)
- Gehalt, was meinen Anspruechen erfuellte
Darunter stand dann noch, dass sie mich gerne ab Dezember einstellen würden, je früher, je besser und dass sie jedes Jahr zu Weihnachten zu ihrer Familie nach Oklahoma fliegen, wo sich alle Familienmitglieder für eine riesige Weihnachtsfeier treffen und dass sie mich gerne dabei hätten, wenn ich das wollen würde, den Flug würden sie natürlich bezahlen. Das kam natürlich sehr plötzlich, schließlich haben wir schon November und eigentlich hatte ich die Vorstellung, Weihnachten ein letztes Mal in Deutschland zu feiern. Nach einigem Überlegen und der moralischen Unterstützung meiner lieben Freundin Elli, kam ich dann aber zu dem Schluss, dass Weihnachten in Oklahoma auch sehr gut klingt!
Ich schickte das Angebot kurzerhand zu meiner ersten Gastmutter aus dem Au Pair Jahr und bat sie, um ihre Meinung dazu, worauf sie sagte, dass das ein sehr gutes Angebot wäre und sie die Mutter der Familie am Telefon sehr nett fand, die beiden haben ja aufgrund der Überprüfung meiner Referenzen miteinander gesprochen. Also sagte ich der Familie zu.
Zunächst habe ich nicht wirklich realisiert, was mir da gerade passiert, dass es jetzt ernst wird, doch nach ein paar Tagen sickert das doch langsam zu mir durch und ich warte eigentlich stündlich darauf, dass mich die große Panik ergreift ;) ! Einerseits bin ich total aufgeregt, überdreht und glücklich, andererseits geht das Ganze jetzt so verdammt schnell, dass mir das doch etwas Angst macht. Den genauen Abflugtermin müssen wir jetzt noch aushandeln und dann werde ich mal meine Jobs kündigen müssen und alles weitere organisieren und vorbereiten.
Ich halte euch auf dem Laufenden!
Alles Liebe, eure Nadine
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