December 29, 2006

Christmas in Oklahoma



Hallo ihr Lieben,


Dieses Jahr durfte ich Weihnachten mal ganz anders verbringen und ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Letzten Samstag habe ich die lange Reise nach Oklahoma angetreten, wobei ich sehr froh war, dass ich einen anderen Flug hatte, als meine Gastfamilie, da die sich schon um vier Uhr morgens auf dem Weg zum Flughafen machen mussten, ich dagegen erst um elf! Am Flughafen herrschte reger Betrieb, da es ein Tag vor Heiligabend war, versuchten die Flughafenmitarbeiter alles moegliche, um Leuten ihre Flugtickets abzuschwatzen. Im Minutentakt gab es Durchsagen, dass diejenigen, die ihre Tickets abgeben wuerden, 500$ bekommen wuerden plus ein neues Flugticket fuer den darauffolgenden Morgen. Wie gerne haette ich mein Flugticket abgeben, aber ich dachte mir irgendwie, dass Angela und Max das vermutlich nicht so doll finden wuerden, also hab ichs gelassen ;)!
Heute ist Donnerstag und morgen werde ich, diesmal mit meiner Gastfamilie, die Rueckreise antreten, aber nicht, bevor ich euch von meiner Woche in Oklahoma erzaehlt habe! Oklahoma an sich ist einfach nur langweilig, viel flaches Land und ab und zu mal ein Haus, aber die Haeuser, die ich gesehen habe, erinnerten mehr an Villen als an Haeuser! (Angela meinte, wenn sie hierher ziehen wuerden, dann koennten sie beide in Rente gehen, da es hier so billig waere!) So auch das Haus, in dem Angela grossgeworden ist. Ein riesiges Anwesen, mit eigenem Wald, See und natuerlich duerfen Swimmingpool und Whirlpool nicht fehlen. 
Heiligabend haben wir mir Angelas grosser Familie verbracht, ihren Grosseltern, Eltern, Tanten, Onkeln und Cousinen/ Cousins plus Anhang. Viele der Cosuinen und Cousins waren zwischen 20 und 30, was fuer mich ganz schoen war. Die ganze Familie hat mich unheimlich herzlich begruesst (Welcome to our family) und ich fuehlte mich auf Anhieb wohl. Das Abendessen war eher ein Buffet, doch bevor alle anfangen, wird im Familienkreis ein Lied gesungen, obwohl ich es mittlerweile bestimmt fuenfmal gehoert habe, hab ich keine Ahnung, also fragt nicht...;)! Nach dem Dinner wurden dann im Wohnzimmer Weihnachtslieder gesungen, ich war heilfroh, dass es Liederhefte gab, da ich ansonsten allemal Jingle Bells haette mitsingen koennen! Irgendwie fand ich das sehr schoen, dass alle so beisammen sassen, die juengste war 15 (abgesehen von meinen Kids) und der aelteste an die 80 und gesungen haben. Weniger witzig fand ich es dann, als ich alleine "Stille Nacht, heilige Nacht" singen sollte, oder wahlweise "Oh Tannenbaum". Dabei darf ich nicht vergessen, dass alle sehr lustige Huete tragen mussten, die sahen aus wie Weihnachtsbaeume und hatten Lichterketten, die leuchteten, sehr witzig auf jeden Fall. 
Nach dem Singen wurden Familienfotos gemacht, jede Familie einzelnd vor dem Kamin, wobei natuerlich jeder ein Foto haben wollte und dann hiess es immer :"Ten more, ten more!" (womit gemeint war, noch zehn Fotos mehr, dann seid ihr erloest!). Da ich nun zur Familie Muller gehoere, durfte ich natuerlich auch mit aufs Foto! 
Ich fuehlte mich dort so wohl, als wuerde ich schon immer dazu gehoeren und obwohl ich auch oefters an Weihnachten daheim gedacht habe, so hatte ich dennoch kein Heimweh. Geschenke gabs an diesem Abend keine, da in den USA Weihnachten ja erst am 25.12. ist. 
Um acht Uhr am naechsten Morgen sassen wir also im Wohnzimmer von Angelas Eltern und oeffneten Geschenke. Da meine Gastfamilie die Geschenke nicht erst mit nach Oklahoma schleppen wollte und dann wieder zurueck, haben wir beschlossen, unsere Bescherung erst naechstes Wochenende zu machen. Dennoch hab ich von meinen Gasteltern bereits eine "Kleinigkeit" bekommen, eine Casio Digitalkamera mit passender Speicherkarte, in knallrot, wunderschoen!!! Von Angelas Eltern bekam ich die zweite Staffel von OC California geschenkt und eine Menge Kosmetik. 
Danach startete unser Weihnachtsmarathon, wir mussten zu fuenf Haeusern an diesem Tag. Als zweites gingen wir wieder zu Angelas Grosseltern, wo wir auch Heiligabend verbracht haben, um dort mit der ganzen Familie - im Schlafanzug - Geschenke zu oeffnen (zwei der Maenner trugen ein Nachthemd, sehr lustig!). Danach gings weiter zu Max's Eltern, wo es fuer mich weitere Geschenke gab, eine Tasche, Kosmetik und ein Tagebuch. Danach fuhren wir zu Angelas Tante Sandi und Sandis Mann Randi (lustig, oder?), wo wir Lunch hatten, wieder im Kreise der ganzen Familie. Dort wurde ich gezwungen, deutsche Dauerwerbesendungen im Fernsehen anzuschauen, Angelas Cousin dachte wohl, dass dies eine besonders tolle Sendung waere und wollte mir was gutes tun:)! Abends gings dann wieder zu Max's Eltern, wo es weitere Geschenke gab und Dinner. Die Sache mit den Geschenken ist in den USA reichlich uebertrieben. Diejenigen, die vor fuenf Jahren ueber die Geschenke in Rhode Island bei meiner Gastfamilie gestaunt haben, haetten das Spaktakel sehen muessen! Ich sass einfach nur da, und hab nur noch gestaunt und konnte es gar nicht fassen. Das halbe Wohnzimmer lag voller Geschenke, dabei waren bei Max's Eltern nur acht Personen (inklusive Kinder) und wir haben zwei Stunden gebraucht, um alles auszupacken! Dabei lief das nicht so ab, dass einer ein Geschenk auspackte und alle dabei zusahen, nein, es wurde wie am Fliessband ausgepackt! Unfassbar fuer mich...ich war hinterher zugegebermassen ein bisschen geschockt und natuerlich auch vollkommen platt von all den Eindruecken, die an diesem Tag auf mich eingestuerzt waren.
Die weitere Woche verlief dann etwas ruhiger, obwohl wir jeden Abend bei jemand anderem zum Dinner eingeladen waren, allerdings hab ich mich zweimal ausgeklingt, da ich zwei Tage krank war. Das ist auch noch so eine witzige Sache hier, wenn jemand krank ist, dann wird man total bemitleidigt, ungefaehr so: I'm so sorry, you're sick! - und das sagen sie dann sehr, sehr oft! Dabei koennen sie ja auch nichts dafuer, dass man krank ist. Zumindest kam ich in den Genuss, von vorne bis hinten bedient zu werden, obwohl ich nur eine leichte Grippe hatte, nicht uebel auf jeden Fall! ;)
Angela und Max hatten in dieser Woche nicht nur viel Zeit fuer ihre Kinder, sondern auch fuer mich, sie haben mir viele Dinge am PC gezeigt, sich mit mir ausschweifend unterhalten und ich fuehlte mich wirklich heimisch. Ausserdem haben sie mir sehr viel Freizeit gegeben, obwohl dies ja eigentlich meine Arbeitszeit war und ich die Woche voll bezahlt kriege, gestern war ich zum Beispiel mit ihnen im Kino, waehrend wir die Kinder bei den Grosseltern gelassen haben. Von daher war diese Woche auch fuer mich ein kleiner "bezahlter" Extraurlaub, den ich sehr genossen habe. Vorhin hab ich mich ganz allein vor den RIESEN Fernseher im Wohnzimmer gesetzt, meine Lieblingsserie geschaut und hinterher durfte ich in den Whirlpool draussen, inklusive Sternenhimmel und meinem Laptop, wo ich DVD schauen konnte...was kann es schoeneres geben:)!
Im Juni faehrt die ganze Familie, also alle, die auch Heiligabend dabei waren, auf eine Kreuzfahrt, das machen sie alle zwei Jahre und Angela und Max wuerden mich gerne mitnehmen, allerdings wissen sie noch nicht, ob es noch Karten gibt, aber da Angelas Vater ein Reisebuero besitzt, meinte sie, dass es vielleicht klappen koennte. Also drueckt mir die Daumen, denn erstens wollte ich immer schonmal eine Kreuzfahrt machen, zweitens mag ich Angelas Familie wirklich sehr und denke, dass es sehr lustig werden koennte und drittens wuerden meine Gasteltern mir nicht nur die Reise bezahlen, sondern ich wuerde auch weiterhin mein volles Gehalt bekommen...! Schauen wir mal! Trotz der schoenen Woche, bin ich froh, wenn wir morgen wieder "nach Hause" fliegen und ich geregelte Tage habe und vorallem, erstmal Wochenende! 


Es geht mir also auch in Woche drei sehr gut hier, ich frage mich langsam, ob das Heimweh mich irgendwann heimtueckisch von hinten ueberfaellt oder es ganz ausbleibt! Was aber nicht heisst, dass ich euch "zuhause gebliebenen" nicht vermisse, nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht! :)
Am Wochenende hab ich bisher nichts besonderes geplant, Fitnessstudio, evtl. shoppen gehen und Silvester arbeite ich, allerdings habe ich das meinen Gasteltern selbst angeboten, da alle Au Pairs, die ich bisher kenne, mit ihren Familien weggefahren sind. Ich wuensche euch aber einen guten Rutsch, ich werde dann mittags um drei an euch denken, wenn ihr bereits aufs neue Jahr anstoesst:)!
Ich danke euch allen fuer all die lieben E-Mails und Gaestebucheintraege, ich freue mich ueber jede einzelnde!!!


Also dann...bis naechstes Jahr :)!


Alles Liebe, Nadine

December 20, 2006

Das Leben in San Jose


Hallo ihr Lieben,


nach einem langen Tag un einer noch laengeren letzten Woche (55 Stunden arbeiten bin ich einfach nicht mehr gewohnt) will ich euch noch kurz erzaehlen, wie die letzte Woche bei mir verlief.
Ich fuehle mich nach wie vor super wohl hier, es ist nicht so, dass ich morgens mit dem Gefuehl aufwache: Scheisse, du bist ja immer noch hier! Das hatte ich naemlich in meinem Au Pair Jahr so und ich bin sehr froh, dass ich mich hier so wohl fuehle. Angela und Max sind nach wie vor sehr nett zu mir, sie unterhalten sich viel mit mir, interessieren sich fuer mich und wenn ich eine Frage oder ein Problem hab, dann helfen sie mir sofort. Sie geben mir jeden Tag das Gefuehl, wie toll es doch ist, dass ich zu ihnen gekommen bin und sagen dies auch. Sie bedanken sich fuer jede Kleinigkeit, die ich hier im Haushalt tue und ich fuehle mich einfach rundum wohl. Max erzaehlt mir jeden Tag irgendwelche Geschichten (meistens von der Arbeit), wobei ich aber immer nur die Haelfte verstehe, weil er soviele Fachbegriffe oder Abkuerzungen benutzt! Ist aber trotzdem lustig!
Die Tage mit Ansel alleine sind toll, ausser die Tatsache, dass er immer rumgetragen will und das Kind wiegt an die 12 kg. Ins Fitnessstudio brauche ich somit schon nicht mehr;)! Manchmal ist er echt weinerlich, ich meine, wenn ich kochen muss, dann kann ich ihn einfach nicht zwei Stunden rumtragen, aber da er das ja so von Mama gewoehnt ist, muss die Nanny auch mal ran! Dienstags und Donnerstags ist Tycho auch zuhause und es ist nicht so, dass ich dann weniger gerne arbeite. Ich finde es toll, dass ich immer den Wechsel hab, mal einen Tag mit Ansel alleine, dann wieder beide Kinder. Tycho ist unglaublich selbststaendig und unheimlich weit fuer sein Alter, um ihn muss man sich fast gar nicht kuemmern, obwohl ich versuche, an den Tagen, wo er da ist, mich mehr auf ihn zu konzentrieren. Gestern hat er zu seiner Mutter gesagt, dass er mich viel lieber hat als Miss Sandra, das ist seine Lehrerin in der Preschool! :)
Mittlerweile hab ich mich auch ans Autofahren und die naehere Umgebung gewoehnt, na anfaenglichen Schwierigkeiten find ich nun immer den Weg und versuche auch soviel wie moeglich mit den Kindern zu unternehmen. 
Im Fitnessstudio bin ich mittlerweile auch angemeldet, die haben dort sogar ein Schwimmbad, einen Whirlpool und eine Sauna und ist viel billiger als in Deutschland. Man will ja nicht fett werden, ne...?;) Das kochen klappt auch ganz gut, momentan wechseln Angela und ich uns mit der Menueplanung immer ab, aber irgendwann soll ich das ganz uebernehmen. Am Samstag fliegen wir nach Oklahoma, um fuer eine Woche die Eltern meiner Gasteltern zu besuchen und mit ihnen Weihnachten zu verbringen.
Heute hab ich mich zum ersten mal mit einem anderen Au Pair getroffen und es war toll einfach mal wieder deutsch zu sprechen und raus zu kommen. Sie erzaehlte mir, dass sie so eine Gruppe Maedels sind, ungefaehr zehn oder so, also alle deutsche Au Pairs, die sich ziemlich oft treffen, um gemeinsam Sport zu treiben, Fernsehen zu gucken, shoppen zu gehen, essen zu gehen, feiern zu gehen oder irgendwelche Trips in Kalifornien zu unternehmen. Am DO bin ich direkt zum OC California gucken eingeladen worden und lerne dort die anderen Maedels kennen, also bin ich schon nicht mehr ganz so alleine:)! Aproppo Fernsehen, hab ich erzaehlt, dass wir hier kein Fernsehprogramm empfangen? Das haben meine Gasteltern mir doch glatt verschwiegen, aber bisher hatte ich eh keine Zeit um fernsehen zu gucken, von daher ist es mir noch nicht gross aufgefallen. Verschwiegen haben sie mir ausserdem, dass im Keller ein Untermieter wohnt, Ben, aber das ist eigentlich auch kein Problem, weil man den weder sieht noch hoert!
Am Wochenende habe ich zum ersten mal geskypt, was wirklich eine tolle Sache ist, also solltet ihr euch jetzt alle schnellstens Skype zulegen, damit wir miteinander telefonieren koennen.:)  Auf jeden Fall wuerde ich mich freuen, wenn ich den ein oder anderen von euch dort bald wiedersehe (was woertlich gemeint ist, am Wochenende konnte ich mich persoenlich davon ueberzeugen, wie betrunken unser lieber Moeti morgens um halb sieben deutscher Zeit aussehen kann:)) - Nichts fuer ungut, Moeti, war schoen dich mal "live" gesehen zu haben :)!)
Ansonsten bietet das Leben hier allerlei Kuriositaeten, aber ich liebe es. Am Sonntag auf dem Weg vom shoppen zurueck war ich auf einmal ungaublich dankbar, hier sein zu duerfen. Stellt euch vor: Ich auf dem Highway, eines meiner Lieblingslieder im Radio, links von mir die Skyline von San Jose, ueberall Palmen und geradeaus die wunderschoenen Bergen, hinter denen grade die Sonne unterging und alles rot faerbte! Total schoen! Aber ich will euch ja nicht neidisch machen...:)
Also ihr Lieben, wie ihr seht, geht es mir gut hier und ich hoffe, dass es euch genauso geht!


Bis bald!


Alles Liebe, 


Nadine

December 17, 2006

Crazy Americans


In den letzten Tagen musste ich immer wieder Dinge feststellen, die meine deutsche Mentalitaet nicht so recht nachvollziehen koennen!
1. Wieso lebt man in einem Land, dessen Sprache man nicht beherrscht???
Am Donnerstag bin ich mit den Kids zum Children's Discovery Museum gefahren. Nur leider hat mein Routenplaner eine komplett andere Strecke ausgedruckt und auf einmal hatte ich mich komplett verfahren. No Problem, dachte ich, dann frag ich halt jemanden nach dem Weg. Doch anscheinend lebt in dieser Stadt kaum jemand, der englisch sprechen kann. Ich habe ungelogen mindestens zehn verschiedene Personen angesprochen, bevor ich jemanden gefunden habe, der mehr englisch konnte, als "I don't speak english!" Naja, beim 15. Versuch hat es dann geklappt und wir sind doch noch beim Museum angekommen!
 2. Habt ihr denn keine Schluessel???
Anscheinend nicht, denn meine Gasteltern schliessen weder ihr Auto (und lassen dabei auch noch die Schluessel stecken) noch ihr Haus ab! Sogar alle Schiebetueren der grossen Fenster sind und bleiben unverschlossen. Mir kam das doch sehr seltsam vor und deswegen habe ich ungefaehr dreimal nachgefragt, bevor ich auch wirklich begriffen hatte, dass ich mich nicht bloss verhoert hatte! :) Ihr Argument lautet, dass es in dieser Gegend seit 18 Jahren keinen Einbruch mehr gab und wenn man vorm Berg steht, dann wuerde man ihr Haus sowieso nicht sehen! Na, wenn das nicht Argumente genug sind, um sich die Arbeit, den Schluessel im Schloss umzudrehen, zu ersparen. Fuehl ich mich sicher hier? Nein...aber was soll man machen?
3. Fuehrerschein in den USA
 Wie ich ja bereits erzaehlt habe, kann man die Pruefung, wenn man sie nicht besteht, am gleichen Tag noch einmal machen. Man stellt sich einfach wieder an und probiert es nochmal. Komische Sitten sind das...! Zum Glueck war das in meinem Fall nicht noetig, ich habe doch tatsaechlich bestanden und muss jetzt nur noch die praktische Pruefung bestehen. Ein weiterer Punkt, der sich mir nur schwer erschliesst, ist die Tatsache, dass der Fuehrerschein hier nur schlappe 26$ kostet, davon traeumen deutsche Jugendliche :)
Bis bald!
Eure Nadine

December 14, 2006

Gruesse aus den USA




Hallo,


hier ist sie also, mein erster Blog aus den USA. Ja, wie ist es mir bisher so ergangen?
Freitag morgen gings los und eigentlich sollte ich 20 Stunden spaeter bei meiner Gastfamilie in San Jose ankommen. Leider hatte eines der Flugzeuge in Dublin vier Stunden Verspaetung und deswegen habe ich meinen letzten Flug von Chicago nach San Jose verpasst. Der naechste ging erst am naechsten Tag, was also tun? Ich bin dann erstmal zur Information getigert und ohne grossen Reden schwingen zu muessen, habe ich eine Uebernachtung im Hotel von der Fluggesellschaft bekommen. Aber nicht irgendein Hotel, nein, ich durfte im Hilton schlafen!!! Wow, in so einem tollem Hotel habe ich noch nicht geschlafen. Als ich die Tuer oeffnete hab ich gestrahlt wie ein kleines Kind zu Weihnachten und am liebsten waere ich fuer immer eingezogen:)! Ausserdem bekam ich von der Fluggesellschaft noch Gutscheine fuers Restaurant im Hilton, sozusagen als zusaetzliche Entschaedigung! Nach dieser Erfahrung wuensche ich mir, dass in Zukunft alle meine Fluege Verspaetung haben moegen!
Ankunft in San Jose war somit erst am naechsten Tag. Angela und Tycho, der Dreijaehrige haben mich am Flughafen abgeholt. Da ich Angela ja schon persoenlich getroffen hatte, war die Begruessung sehr herzlich und ich hatte das Gefuehl sie schon ewig zu kennen. Tycho war ueberhaupt nicht scheu mir gegenueber und hat mich direkt in die Unterhaltung mit einbezogen...echt unglaublich, was fuer einen Wortschatz der Kleene mit drei schon hat! Verstanden habe ich zwar nicht viel, aber was solls:)!
Wir sind dann nach Hause gefahren, wo ich Max und Ansel kennen gelernt habe. Mir wurde im Schnelldurchlauf das Haus gezeigt, wobei ich jetzt nach zwei Tagen sagen muss, dass sie einige Raeume ausgelassen haben bei der Besichtigung. Irgendwie ist das Haus wirklich lustig, denn es hat mindestens vier (mehr hab ich noch nicht entdeckt) Geheimtueren. Die sieht man auf den ersten Blick nicht (und auf den zweiten auch nicht) und dahinter verstecken sich entweder Badezimmer oder Abstellraeume! Der Blick auf die Stadt ist einfach gigantisch, das Haus liegt ja in den Bergen von San Jose und eine Haushaelfte ist komplett verglast, so dass man bei Tag und bei Nacht einen atemberaubenden Ausblick hat! Gluecklicherweise liegt mein Zimmer auch an dieser Glasfront!
Die Eltern haben mich sehr nett empfangen und geben sich wirklich Muehe, mir das Leben hier so angenehm wie moeglich zu gestalten. Ich habe das Gefuehl, hier wirklich sehr willkommen zu sein. Die Kinder sind auch toll, ich hatte ja irgendwie schlimmes erwartet...ist ja klar, dass alle Eltern behaupten, ihre Kinder waeren gut erzogen, aber diese sind es wirklich! Die beiden sind echt supersuess, besonders Tycho, laut seiner Mutter ist das erste, was er morgens macht, nach mir zu fragen, er will staendig mit mir spielen, umarmt mich und hat scheinbar Angst, dass ich wieder gehen koennte, da er mich schon oefters gefragt hat, ob ich gehen wuerde und wenn ich dann frage, ob er moechte, dass ich gehe, dann sagt er immer, ich solle hierbleiben und in meinem Zimmer schlafen. Ansel ist auch ein Suesser, er faengt zwar an zu schreien, wenn man ihn alleine auf dem Boden sitzen laesst und sich fuenf Meter entfernt, aber ansonsten ist er sehr pflegeleicht und strahlt mich immer an, wenn er mich sieht. 
Die letzten drei Tage habe ich mit der Familie verbracht, gestern war Tychos Geburtstagsfeier und heute hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Tycho ist dreimal in der Woche den ganzen Tag im Daycare, seine Eltern bringen ihn dorthin und holen ihn auch wieder ab, von daher war es heute nur mit Ansel sehr entspannt. Heute musste ich auch zum ersten Mal fuer die ganze Familie essen kochen, ich hatte ja grosse Bedenken deswegen und sie haben fuer mein erstes Dinner kochen auch nicht gerade was einfaches ausgesucht, aber merkwuerdigerweise hats hingehauen (zumindest haben sie so getan, als wuerden sie es moegen;)).
Ich arbeite jeden Tag mindestens 10.5 Stunden, danach esse ich mit der Familie, unterhalte mich mit den Eltern und helfe, die Kueche aufzuraeumen. Von daher blieb mir bisher nicht viel Zeit, um irgendetwas anderes zu machen. Naechsten Samstag werde ich vermutlich meinen kalifornischen Fuehrerschein machen, dafuer muss ich auch noch lernen, wegen der Praxis mache ich mir keine Sorgen, aber die Theorie...na, mal sehen! Ein Fitnessstudio haben wir fuer mich eben auch schon rausgesucht und Angela arrangiert mir ein Date mit einem deutschen Au Pair, was fuer ihre Arbeitskollegin arbeitet. Es laeuft also langsam an...!
Aber es gibt noch viel zu tun...aber zuersteinmal muss ich mich hier eingewoehnen! Heimweh hatte ich bisher noch nicht so wirklich, Gott sei Dank! Vermutlich, weil ich einfach keine Zeit habe, um Heimwehgefuehle entstehen zu lassen. Wir werden sehen!
Ich wuensche euch allen eine wunderschoene Woche und hoffe, bald von euch zu hoeren! Ich meld mich...!


Liebe Gruesse, 


Nadine




PS: Wieso schreibt mir eigentlich niemand in mein Gaestebuch??? :( Los jetzt...!

December 11, 2006

Ankunft!



Nach einem schier unendlichen Flug bin ich endlich angekommen und will euch kurz berichten, wie es mir bisher ergangen ist. 
Der Abschied von meiner Familie war hart, aber den Umstaenden entsprechend relativ schmerzlos. Ein paar Traenen sind geflossen, aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, ich war vielleicht auch viel zu nervoes, ob jetzt alles gutgeht. Mit insgesamt 14kg Uebergepaeck kam ich am Flughafen an und hatte natuerlich zu Recht Angst, dass ich damit nicht durchkommen wuerde. Aber das bin ich, wer haette das gedacht! Abends vor meinem Abflug erhielt ich noch einen "Flugzeugbrief" von einem sehr guten Freund von mir, den ich natuerlich erst im Flugzeug lesen durfte. Wir waren noch nicht in der Luft, da hab ich ihn geoeffnet und wenn ich nicht im Flugzeug gesessen haette, dann haette ich geweint. Peter, ich danke dir fuer diesen wundervollen Brief, ich habe nie einen schoeneren Brief bekommen!!! Am Dubliner Flughafen lagen meine Nerven dann bereits blank. Zuerst musste ich zum Zoll und mein Handgepaeck oeffnen und ein paar, meiner Meinung nach, ziemlich bloede Fragen beantworten. Nein, ich habe keine Drogen dabei, nein, auch keine Waffen, nein, ich habe mit niemandem auf dem Flughafen geredet und nein, ich kenne auch niemanden, der mit mir geflogen ist. Sie haben echt mein ganzes Gepaeck auseinander genommen, aber meine groesste Sorge galt meinem versiegelten Umschlag vom Konsulat, der ja mein Visum enthielt und unter gar keinen Umstaenden vorher geoeffnet werden sollte. Die Zollbeamten haben das einfach nicht kapiert und wollten ihn wirklich oeffnen...im Endeffekt haben sie ihn dann nur durchleuchtet und eine Kopie davon gemacht, keine Ahnung, was das sollte. Seh ich denn so gefaehrlich aus??? Dann hatte mein Flug nach Chicago auch noch fast vier Stunden Verspaetung, also hiess es rumsitzen und langweilen. In Chicago angekommen lief bei der Immigration dann alles gut, aber ich war wirklich enttaeuscht, dass mir niemand "Welcome to America" gesagt hat, sondern nur "Good Luck"! Da hoerte man vorher so oft, dass dieses "Welcome to America" fallen wuerde und dann wird man so herb enttaeuscht ;)! Natuerlich war mein Flieger nach San Jose bereits weg und der naechste war erst am naechsten Morgen, was mich fuer ungefaehr zehn Minuten in heller Panik versetzte. Ich stellte mir bereits vor, die naechsten 14 Stunden im Flughafen verbringen zu muessen und hatte dabei den Film "Terminal" im Kopf! 


Fortsetzung folgt...

December 05, 2006

Visum, Abschiedsparty und letzte Neuigkeiten

Bevor ich in drei Tagen ins Flugzeug steigen werde, wollte ich euch noch kurz über die Ereignisse der letzten Tage auf dem Laufenden halten!
Letzte Woche habe ich endlich mein Visum erhalten. Die eigentliche Green Card wird mir nach einigen Monaten in den USA zugeschickt, bis dahin habe ich ein Visum in meinem Reisepass, was mich schon bald zum Permanent Resident der USA macht!:) Ganz schön aufregend...! In Chicago, wo ich zwischenlanden werde, muss ich dann zur Immigration, was dort genau passiert, werde ich euch dann später berichten, wenn ich es hinter mir habe!
Vorgestern, am Sonntag, den 03.12. war dann meine Abschiedsparty. Glücklicherweise war die Party eher eine lustige als eine traurige Feier, obwohl ich schon das ein oder andere Mal einen dicken Kloß im Hals hatte, als ich mich dann von meiner Familie und meinen Freunden verabschieden musste. Ich danke euch allen, dass ihr gekommen seid und diesen Tag für mich unvergesslich gemacht habt! Ich freue mich schon darauf, mir in den USA das Video von der Party anzuschauen, dank Peter wird mich dieses Video vermutlich jedes Mal aufheitern, sollte ich mal traurig sein...ich glaube, wir hatten alle unseren Spass!:) Ich danke euch für all eure wundervollen Geschenke, ihr habt euch wirklich total Mühe gegeben und ich habe gemerkt, wie viele Gedanken und Mühe ihr euch damit gemacht habt!



Ich wurde an diesem Tag so oft gefragt, ob ich denn schon aufgeregt wäre und wie es mir gehen würde, mit dem Gedanken, Deutschland bald zu verlassen. Doch irgendwie sehe ich mich immer noch nicht in den USA, was ich langsam doch sehr merkwürdig finde. Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben, das Ganze wirkt für mich überhaupt nicht real!
Ja, was gibt es sonst noch Neues?
Gestern habe ich meinen Nanny Vertrag von meiner Gastfamilie bekommen, der sich einerseits sehr streng anhört, andererseits auch der totalen Norm entspricht, zumindest soweit ich das beurteilen kann! Ich werde laut Vertrag jeden Tag 10 ½ Stunden arbeiten, plus einen Abend pro Monat babysitten oder auch evtl. mal länger arbeiten, wenn die Eltern Ãœberstunden machen müssen.
Mit dem packen komme ich auch nicht so recht voran. Ich habe euch ja beim letzten Mal erzählt, dass ich zweimal 23kg mitnehmen dürfte, doch leider sind es jetzt nur noch zweimal 18kg, da die Fluggesellschaft, mit der ich fliege, nicht mehr erlaubt. Mein Koffer wiegt leer schon 5,5kg, vermutlich werde ich meine Koffer siebenmal umpacken müssen und daran verzweifeln;)!
Meine letzten Tage in Deutschland werde ich somit zur Hälfte vermutlich mit dem packen meiner Koffer verbringen! Ansonsten habe ich nicht mehr allzu viel geplant. Ich werde noch ein bisschen Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen und am Donnerstag werden meine beste Freundin Daniela und ich noch den ganzen Tag miteinander verbringen. Zum letzten Mal zum Weihnachtsmarkt gehen, zum letzten Mal in meinem Lieblingsrestaurant essen gehen und zum letzten Mal einen Spaziergang durch unser Dorf machen...! Und dann geht es Freitag morgen um halb acht zum Flughafen. Meine nächste Mail wird somit vermutlich bereits aus den USA kommen...!
Also...bis bald!
 
Alles Liebe, eure Nadine